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Ortsfamilienbuch Neuenkirchen (Schwanewede)Lage:Das Kirchdorf Neuenkirchen liegt am Ostufer der Unterweser (Niederweser), etwa auf halber Strecke zwischen Bremen-Mitte und Bremerhaven. Es ist heute verwaltungsmäßig ein Ortsteil von Schwanewede, Kreis Osterholz, Land Niedersachsen, und schließt unmittelbar an Bremen-Nord, genauer dessen Ortsteil Farge-Rekum an. Umfang:Zum Kirchspiel und früheren Gericht Neuenkirchen gehörten die Dörfer Rade, Stellerbruch (heute nur noch Einzelhof, zählt zu Vorbruch), Vorbruch (vormals Hofschlag, nach Vorbruch, „vor dem Broke“, verlegt), Neuenkirchen und Rekum (einschließlich des Einzelhofs Wittenberg, -borg), der adlige Sitz Stelle (zeitweilig zwei adlige Sitze) sowie das Einzelgehöft Göspe mit Wassermühle (zählt zu Vorbruch) und die östlich von Ortskern Schwanewede gelegenen Gehöftgruppen Schukamp (urspr. Schuwekamp), Hamfehr (urspr. Hohnveer) und Lemhorst, und auch die wenigen Höfe von Schwanewede, bevor dieses gerichtlich und kirchlich ausgegliedert wurde. Das Kirchspiel Neuenkirchen grenzte im Norden an die Kirchspiele Bruch und Meyenburg, im Osten an die Kirchspiele Schwanewede und Lesum, im Süden an das Kirchspiel Blumenthal und im Westen an die jenseits der Weser liegenden oldenburgischen Kirchspiele Berne und Elsfleth. Rekum erhielt 1980 eine eigene, von Neuenkirchen unabhängige, evangelisch-reformierte Gemeinde. Heute (2006) umfasst das Kirchspiel Neuenkirchen die Ortsteile Neuenkirchen, Vorbruch (mit Göspe und Stellerbruch) und Rade, sowie seit 1993 die Weserinsel Harriersand. Geschichte:Im Jahre 1080 belehnte der Bremer Erzbischof Liemar die mit ihm verwandte ritterliche Ministerialenfamilie von Stelle, Mundschenken des Erzbischofs, mit umfangreichen Ländereien sowie den Gerichtsrechten am Südrand der Osterstader Marsch. Hieraus entstand das Gericht und nach Bau einer Kirche das Kirchspiel Neuenkirchen. Um 1100 errichtete man in romanischem Baustil als Kirchturm einen Wehrturm aus Feldsteinen, der im Obergeschoss mit einer romanischen St.-Michaelskapelle ausgestattet wurde und noch heute steht. Das Kirchenschiff dürfte anfangs aus Holz (Fachwerk) bestanden haben; 1192 wurde ein wie der Turm ganz aus Feldsteinen gemauertes Kirchenschiff mit drei romanischen Kreuzgewölben eingeweiht. Der erste urkundlich belegbare Pastor zu Neuenkirchen war Ehrenfridus, der 1240 zusammen mit einigen Herren von Stelle und anderen Adligen genannt ist. Die Adelsfamilie von Stelle saß zunächst auf einer Turmhügelburg auf dem Rader Sand unweit der Einmündung des Gösper Mühlenfleths (damals „Leve“ genannt) in die Weser. Später baute sie sich einen durch Gräben gesicherten adligen Hof mit Bergfried im Sietland nahe dem Geestrand östlich der Landstraße von Vorbruch nach Rade (heute „Hofstelle“, verfälscht aus „Hof Stelle“!). Das Gericht Neuenkirchen und damit die Territorialherrschaft gelangte nach dem Tode des letzten Richters aus der Familie von Stelle (Diedrich von Stelle, zuletzt lebend erwähnt 1427) durch Kauf vom Erzbistum an den Rat der Stadt Bremen, der adlige Hof fiel an die Familie von Sandbeck. Im Mittelalter existierten im Gericht Neuenkirchen weitere Adelsfamilien: Die von Reken zu Rekum, die ihren Sitz vor 1300 auf einer durch Gräben und Wälle gesicherten Turmhügelburg hatten (heute vom Parkplatz des Kraftwerks Farge bedeckt) und ebenfalls im 15. Jahrhundert ausstarben, und die von Schwanewede, die sich im Spätmittelalter aus dem Territorium des Gerichts Neuenkirchen ihre eigene kleine Herrschaft mit adligem Dammgericht in Schwanewede herausschnitten, 1581 dort eine Kirche gründeten und im 19. Jahrhundert ausstarben. Da Neuenkirchen zur Zeit der Reformation in stadtbremischem Besitz war, wurde es auf Anweisung des Bremer Rats wie die Stadt selbst zunächst um 1534 evangelisch-lutherisch (Prediger Albert von Jülich), dann aber 1582 evangelisch-reformiert (Prediger Conrad Schmalz). Auch unter der schwedischen, dänischen, hannoverschen und preußischen Herrschaft blieb das Kirchspiel evangelisch-reformiert. Die Stadt Bremen behielt das Patronatsrecht an den Kirchen Blumenthal und Neuenkirchen bis 1812. Die Quellenlage:
Das Kircharchiv Neuenkirchen besitzt folgende, primär für die Personengeschichte relevante Quellen: (1) Kirchenbücher mit Geburts-/Tauf-, Heirats- und Sterbe-/Bestattungsdaten (z.T. auch Konfirmationsdaten) der Jahre 1606-1616 sowie 1743 bis heute. (2) Grabsteine bzw. deren überlieferte Inschriften. Bemerkungen zu dem hier (2011) vorliegenden OFB:
Wir danken Herrn Karl Heinz Behrend vom Kirchenvorstand und –archiv in Neuenkirchen, Frau Uta Bothe und den Herren Rudolf Voß (+) und Horst Klostermann von der Gesellschaft für Familienforschung „Die Maus“,Bremen, Herrn Dr. Herbert Juling sowie Herrn Heiko Thimm, Linz am Rhein, Entwickler des Programms GenProfi, für ihre engagierte Hilfe. Oktober 2011Hans Georg Trüper und Erika Trüper Am Draitbusch 19, 53177 Bonn hgtrueper@googlemail.com |
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Letzter Stand Ortsfamilienbuch Neuenkirchen (Schwanewede): 26.10.2011 |