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Ortsfamilienbuch Dillheim
(mit Daubhausen, Ehringshausen, Greifenthal und Katzenfurt)
Dillheim ist ein kleines Dorf mit heute gut 800 Einwohnern im Dilltal zwischen den Städten Wetzlar und Herborn.
Es wird 1226 als Dilnheim zum ersten Mal erwähnt und war im ausgehenden Mittelalter der bedeutendste Kirchenort im unteren Dilltal mit insgesamt 12 Dörfern. Es hatte daher auch schon mindestens seit 1612 eine Schule.
Es gehörte seit dieser Zeit zur Grafschaft Solms, nach der Teilung des Fürstenhauses zu Solms-Greifenstein. Seit der Reformation gehörten nur noch 3 weitere Gemeinden zum Kirchspiel Dillheim: Daubhausen, Ehringshausen und Katzenfurt, von denen alle drei schon damals deutlich größer waren als Dillheim selbst.
Die Zählung der ‚Hausgeseße’ 1627 ergab:
Dillheim |
8 |
Daubhausen |
18 |
Ehringshausen |
33 |
Katzenfurt |
28 |
Die Orte lagen verkehrsgünstig an oder in der Nähe der Hohen Straße von Frankfurt über Wetzlar nach Siegen. Es kamen daher immer auch viele Fremde in die Dörfer und heirateten ein. Die Einwohnerzahl vor allem von Ehringshausen und Katzenfurt wuchs in den folgenden Jahren kontinuierlich. In Ehringshausen wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts eine Eisenhütte gegründet, die nochmals Stahlschmiede und andere Fachleute anzog.
In Daubhausen nahm die große Weltgeschichte stärker Einfluss als in allen anderen Orten der Gegend. 1685 siedelte der Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein 190 Hugenotten in seiner Grafschaft an. Dafür mussten in Daubhausen fast alle Einheimischen weichen. Sie wurden in den umliegenden Dörfern angesiedelt. Zusätzlich wurde in 2 km Entfernung der Ort Greifenthal angelegt.
Diese beiden Orte bildeten dann für fast 150 Jahre ein eigenes französischsprachiges Kirchspiel. Nach und nach heirateten aber auch Deutsche ein und diese, wie auch die wenigen verbliebenen Deutschen – wurden vom Dillheimer Pfarrer versorgt und von daher auch in den Dillheimer Kirchbüchern eingetragen.
Die Dillheimer Kirchenbücher beginnen 1637 und wurden über 3 Generationen (bis 1706) von Pfarrern der Familie Feuerbach sehr ausführlich geführt. Sie stammten selber aus Dillheim, waren also mit der ‚normalen’ Bevölkerung verwandt und man merkt aus vielen Zeilen, dass ihnen ihre ‚anvertrauten Schäfchen’ ans Herz gewachsen waren, dass manche ‚Säufer und Flücher’ sie sehr in Rage brachten, aber sie insgesamt ihren Dienst in der Verantwortung vor Gott taten und es ihnen wichtig war, die Gemeindeglieder auf „eine frölige aufferstehung … vnd eingang in das Ewige reiche Christi unsers Herren“ vorzubereiten „das helffe uns Gott Vater umb seines Sohns Willen in Krafft des heiligen Geistes Amen. Herr Jesu Amen!“.
Die Verwandtschaft wurde von den Pfarrern Feuerbach bei vielen Patenschaften vermerkt (‚Kindtsvatters schwester sohn’ usw.), bei Beerdigungen neben dem Alter z.T. sogar die Anzahl der Jahre im Ehestand und die Anzahl der Kinder. Und bei fast allen Fremden machten sie genaue Angaben über deren Herkunft, so dass man als Genealoge seine Freude hat.
Es wurden bisher die KB des Kirchspiels Dillheim von 1637 bis 1706 ausgewertet (bei Heiraten bis 1720, Lücke von 1706-1715), sowie Daten aus den umliegenden KB bzw. (online-) OFB.
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